Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft e. V. (DWA) und der Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau e.V. (BWK) haben einen Themenband „Starkregen und urbane Sturzfluten – Praxisleitfaden zur Überflutungsvorsorge“ herausgegeben, der Überflutungsrisiken durch Starkregen benennt und für Kommunen wie Privathaushalte vorsorgende Maßnahmen anbietet. Er erläutert die Vorgehensweisen zur Gefährdungsabschätzung und Risikobewertung und stellt Handlungsschemata vor, die die Überflutungsvorsorge als kommunale Gemeinschaftsaufgabe charakterisieren.
Dieser Themenband stellt den aktuellen Stand der Fachdiskussion zu bereits entwickelten bzw. in der Entwicklung befindlicher methodischer Ansätze sowie konkreter Beispiele zum Themenfeld „Resilienz im Hochwasser- und Starkregenrisikomanagement“ dar. Dieses Vorhaben ist eingebunden in die Bearbeitung des Themenfeldes „Anpassung an den Klimawandel“, zu dem auch Initiativen wie z.B. die „wasserbewusste Stadtentwicklung“ gehören. Mit dem Themenband wurde der aktuelle thematische Wissensstand umfassend dargestellt und liefert einen Beitrag zur laufenden fachlichen Diskussion, ohne die umfangreiche Literatur zum Thema Resilienz ausführlich darzulegen. Hierbei wurde die Thematik schwerpunktmäßig aus dem Blickwinkel der Wasserwirtschaft und des Ingenieurwesens behandelt.
Das Merkblatt befasst sich mit der Analyse der Überflutungsgefährdung und des Schadenspotenzials. Es baut unmittelbar auf den Vorgaben und Empfehlungen der Norm DIN EN 752 „Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden“ sowie des Arbeitsblattes DWA-A 118 „Hydraulische Bemessung und Nachweis von Entwässerungssystemen“ zur hydraulischen Leistungsfähigkeit dieser Systeme auf. Es enthält Erläuterungen, Empfehlungen und Hinweise zur methodisch fundierten Bearbeitung der Überflutungsproblematik mit Erarbeitung qualifizierter Planungsgrundlagen zur Entwicklung wirkungsvoller, wirtschaftlich vertretbarer notwendiger Schutzmaßnahmen.
Starkregenangaben gehören zu den wichtigsten Planungskenngrößen in der wasserwirtschaftlichen und wasserbaulichen Praxis. Sie werden unter anderem in urbanen Gebieten bei der Bemessung von Regenentwässerungssystemen und an Fließgewässern bei der Dimensionierung von Wasserbauwerken als Ausgangsparameter benötigt. Das Arbeitsblatt DWA-A 531 stellt einen einheitlichen methodischen Rahmen für die Durchführung von Starkregenanalysen gemäß aktueller Verfahren dar. Von ihrer Qualität hängt ganz entscheidend die Genauigkeit der Zielgrößen entsprechender Berechnungsverfahren und Modelle ab. Dabei ist zu beachten, dass ihre Überschätzung zu erheblichen Mehrkosten bei der baulichen Umsetzung führen kann, ihre Unterschätzung zu einem nicht vertretbaren, überhöhten Restrisiko des Versagens während des Betriebs wasserwirtschaftlicher und wasserbaulicher Anlagen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und seiner bereits jetzt nachweisbaren Auswirkungen erhält dies eine erhöhte Brisanz.
Seit vielen Jahren werden in der Öffentlichkeit die Möglichkeiten und Grenzen der Abwehr von Überflutungsgefahren und der Begrenzung von Überflutungsschäden diskutiert. Insbesondere die Klimaprognosen, die ein Ansteigen der Überflutungsgefahren durch Hochwasser und Starkregen erwarten lassen, unterstreichen die Bedeutung der öffentlichen Wahrnehmung von Überflutungsrisiken.
Neben den Risiken von Überschwemmungen entlang großer und mittlerer Gewässerläufe sind gerade auch für Städte und Gemeinden die Risiken aus Sturzfluten infolge von örtlich eng begrenzten, extremen Niederschlagsereignissen nicht zu unterschätzen, die ab einer bestimmten Dimension technisch nicht beherrscht werden können. Unter Fachleuten besteht Einvernehmen, dass neben dem Ausbau technischer Schutzbauten insbesondere der ergänzenden Überflutungsvorsorge durch Kontrolle und Minderung von Schadenspotenzialen eine immer größere Bedeutung zukommt.
Für diese strategische Orientierung bietet die DWA ein System von vereinheitlichten Audits zur Überflutungsvorsorge an.
Stadthygiene und Gewässerschutz sowie der Schutz vor Überflutungen im urbanen Raum zählen zu den maßgeblichen Aufgaben der Entwässerungstechnik. Urbane Sturzfluten durch Starkregen und Überschwemmungen durch Hochwassereignisse, wie wir sie Mitte 2021 in Deutschland erlebt haben, verdeutlichen die Wirkungen des Elementes Wasser im Kontext des Klimawandels. Neben der grundlegenden Bedeutung für Leben und Wachstum steht die zerstörerische und lebensbedrohliche Wirkung von Wasser.
Vor diesem Hintergrund wurde in der 2. Auflage vor allem das Kapitel 12 „Gefährdungsanalyse und Überflutungsvorsorge“ und Kapitel 13 „Wasserbewusste Stadtentwicklung“ überarbeitet und ergänzt. sse in urbanen Räumen. Weitere thematische Schwerpunkte liegen in den Bereichen der Abwasserableitung. Hier werden u.a. die Bemessungsgrundlagen sowie die Modellierung und Simulation von Niederschlag- und Abflussprozessen behandelt.
Zielgruppe: Studierende aus dem Bereich der Wasserwirtschaft und Praktiker, die sich über Grundlagen und neue Entwicklungen zum Thema informieren möchten.
Die Hochwasservorsorge-Ampel (DWA-M 551 "Audit Überflutungsvorsorge – Hochwasser und Starkregen") gibt vier grundlegende Handlungsfelder vor. Daran haben wir uns orientiert und den Bereichen die wichtigsten DWA-Regelwerke und Fachpublikationen zugeordnet.
Nutzen Sie unsere Checklisten um zu überprüfen, ob Sie an Ihrem Arbeitsplatz wirklich Zugriff auf alle wesentlichen Hochwasserveröffentlichungen haben:
Checkliste wichtige DWA-Publikationen zum Thema Hochwasser und Starkregen (PDF)